Lausanne Jardins 2024

„Le sentier de l’eau“

Wettbewerb nach Präqualifikation, 2023

Der Genfersee ist der wichtigste See in Westeuropa. Er erstreckt sich über eine Fläche von 580 km2 und versorgt mehr als 850.000 Menschen mit Trinkwasser. In seinem Einzugsgebiet leben fast 2,3 Millionen Menschen – 2,3 Millionen Menschen, die täglich eine Vielzahl von Mikroverunreinigungen aus Haushalts-, Kosmetik- und Medizinprodukten in das Abwasser einleiten, die teilweise auch nach dem Durchlaufen der 218 Kläranlagen (ARA) in den Genfersee und seine Zuflüsse gelangen. Die ARA VIDY ist eine von ihnen und behandelt das Abwasser von 240’000 Menschen, was 37,8 Mio. m3 pro Jahr entspricht.

In den Tiefen des Genfersees sprudelt das städtische Wasser, meist unsichtbar, geschützt durch die glatte Oberfläche des Sees. Doch was würde passieren, wenn der See anfängt, sich zu wehren und seine Rechte einzufordern? Seit Millionen von Jahren ist das Wasser Teil eines ewigen Kreislaufs, in dem die Energie der Sonne es in verschiedene Zustände und Formen verwandelt. Obwohl die Aneignung von Süßwasser durch den Menschen mittlerweile die Hälfte des weltweiten Flussflusses ausmacht, zeigen nur 15% der Wasserkreislaufdiagramme die Interaktion des Menschen mit dem Wasser. Der Perimeter A2 zeigt beispielhaft diese Lücke in unserem Denksystem, sowohl auf systemischer als auch auf räumlicher Ebene. Nur wenige Menschen wissen, was sich unter dem Rasen befindet oder sind sich der Verbindung zwischen der ARA und dem See bewusst.Das Projekt macht die Beziehung zwischen der Stadt und dem Wasser sichtbar und fordert die Besucher auf, über den Wasserkreislauf, unser Erbe und unser Konsumverhalten nachzudenken. KALYPSO ist eine Metapher für die Stadt und visualisiert die aktuelle Haltung „aus den Augen – aus dem Sinn“. KASSANDRA steht für die andere Seite der Medaille. Sie macht uns darauf aufmerksam, dass sich das städtische Wasser nicht auf wundersame Weise auflöst, sondern in den See geleitet wird, der bislang alles stillschweigend aufgenommen hat. Ist es uns unangenehm, beide Seiten der Medaille zu sehen? Den ewigen Kreislauf des Wassers zu überdenken und zu verstehen, dass wir alle ein Teil davon sind, ist ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigen Nutzung von Wasser und zu einem globalen Denken.

Bauherrschaft: Stadt Lausanne
Landsachaftsarchitektur: Annabell Daverhuth, Beatrice Kiser, Simon Orga, Angela Stadelmann
adminLausanne Jardins 2024